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© Roland Halbe
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Münchner Volkstheater

So traditionsträchtig der Begriff Volkstheater klingt, so jung ist seine Geschichte als Haus. 1983 wurde das Münchner Volkstheater am Stiglmaierplatz mit seinen 609 Sitzplätzen durch die Stadt München ermöglicht und eröffnet. Im November 2003 feierte es mit einem großen Heimatabend sein 20jähriges Jubiläum.
Das Haus ist ein Volks-Theater im wahrsten Sinn: Denn neben Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen vom Bayerischen Staatsschauspiel, die ein Bedürfnis nach räumlicher und künstlerischer Ausweitung ihrer Arbeit an und mit der bayerisch-österreichischen Volkstheatertradition hatten, war vor allem das Publikum maßgeblich am Gelingen dieses Gründungsprojektes beteiligt. Ein Großteil der Gesamtumbausumme von 3,9 Millionen Mark, die zur Sanierung und Umgestaltung der Mitte der 50er Jahre erbauten Mehrzweckhalle im Haus des Sports in der Brienner Straße benötigt wurden, kam durch öffentliche Spenden in die Umbaukassen. Zum Beispiel ermöglichten viele großzügige Münchner Bürger, von denen jeder 350 Mark für einen Sitz spendete, die neue Bestuhlung. Dafür wurden sie mit ihrem Namen auf den neuen Sitzen verewigt. Noch heute ist der Verein der Freunde des Münchner Volkstheaters ein wichtiger Förderer des Volkstheaters.

So konnte die Stadt München 1983 einer Reihe von bekannten Schauspielern und Theatermachern, die von jedermann eng mit Bayern in Verbindung gebracht wurden, die erhoffte Bühne für ihre Theaterarbeit schaffen. Besonders in den ersten 5 Jahren unter der Intendanz von Jörg-Dieter Haas sorgte vornehmlich die altbekannte Volksschauspielerriege mit Schauspielern wie Gustl Bayrhammer, Beppo Brem, Helmut Fischer, Willy Harlander, Karl Obermayr, Veronika Fitz, Enzi Fuchs, Rita Russek und Maria Singer für die Anziehungskraft des Hauses.

Über viele Jahre prägte Ruth Drexel das Volkstheater maßgeblich. Mit ihrer Inszenierung von Karl Schönherrs Glaube und Heimat mit Hans Brenner in der Hauptrolle wurde 1983 das Haus eröffnet. 5 Jahre später, 1988 übernahm sie selbst federführend die Geschicke des Hauses, das sie - mit Ausnahme einer kurzen Interimsintendanz - bis zum Sommer 2002 leitete. Neben ihren eigenen Auftritten und Inszenierungen haben über viele Jahre vor allem ihr Lebensgefährte Hans Brenner, Nikolaus Paryla, Helen Vita und Christine Ostermayer als große Zuschauermagnete das Volkstheater geprägt.

Die Spielpläne des Hauses legten ihren Schwerpunkt auf die klassische Volkstheaterliteratur. Sie erhielten ihre zeitgenössische Anbindung durch die teilweise enge Zusammenarbeit mit den prägenden Autoren des kritischen Volksstücks Peter Turrini, Martin Sperr, Felix Mitterer und Franz Xaver Kroetz, die am Haus teilweise auch spielten oder inszenierten.

Im Oktober 2002 begann mit dem Antritt von Christian Stückl eine neue Ära am Volkstheater. Mit einem neuen und jungen Ensemble schuf er ein eigenständiges Profil und öffnete das Haus der Arbeit mit jungen Regisseuren, die neben Christian Stückl am Haus inszenieren. Das seit 2005 jährlich stattfindende Festival "Radikal jung" sucht mit großem Erfolg eine Standortbestimmung junger Regie, indem es herausragende Inszenierungen junger Theatermacher aus dem ganzen deutschen Sprachraum in München präsentiert. Wie schon in früheren Jahren ergänzt sich der Abendspielplan durch Gastspiele und Konzerte, erweitert durch Lesungen und Konzerte im Foyer. So gelang es Christian Stückl, neue Publikumsschichten zu erreichen und gleichzeitig die alten zu halten.

Nach mehreren Untersuchungen und Gutachten stellte sich 2012 heraus, dass eine Kernsanierung am Standort in der Brienner Straße nötig sein würde. Das bisherige Haus platzte aus allen Nähten. Es gab zu wenig Platz für Lager, Werkstätten und Probenräume. Das Volkstheater hatte die Bühnenbilder außerhalb der Stadt in über 40 Containern ausgelagert und Probenbühnen angemietet. Zudem war das Theater nicht barrierefrei und es fehlten ein Schnürboden, eine Tiefgarage und auch der Brandschutz müsste verbessert werden. Der Münchner Stadtrat beschloss daher Mitte Dezember 2017 den Neubau des Volkstheaters mit einer Gegenstimme.

Nach einem Wettbewerb fiel die Wahl auf das Stuttgarter Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttier Oei und die Firma Georg Reisch aus dem schwäbischen Bad Saulgau als Generalübernehmer. In einem sogenannten Generalübernehmerverfahren verpflichtete sich die Firma Reisch vertraglich, den Neubau zum festgelegten Zeitpunkt und vereinbarten Fixpreis schlüsselfertig zu übergeben. Bis 2021 entstand das neue Volkstheater für eine Summe von 130,7 Millionen Euro auf knapp 18.000 Quadratmetern auf dem Viehhofgelände. Am 15. Oktober 2021 eröffnete Christian Stückl mit seiner Inszenierung von "Edward II." den neuen Standort des Münchner Volkstheaters.

Kontakt

Münchner Volkstheater

Tumblingerstraße 29
D-80337 München

Telefon: +49 (0)89 / 523 46 55 Karten
Fax: +49 (0)89 / 523 55 - 39

 

Öffnungszeiten der Kasse:
Montag bis Freitag 11 Uhr bis 18 Uhr
Samstag 11 Uhr bis 14 Uhr
Bewertungschronik

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1 Schauspiel

Der Besuch der alten Dame

Auftritt der Enkelin - von Friedrich Dürrenmatt

Premiere: 13.4.2024

Die Enkelin von Claire Zachanassian kommt für einen Auftritt nach Güllen, der verarmten Heimatstadt ihrer verstorbenen Großmutter. Da sie sich mit deren Vergangenheit nie richtig auseinandergesetzt hat, ist sie gespannt, Güllen endlich kennenzulernen. Der Klang ihres Nachnamens bringt die ganze Stadt auf die Beine. Man erhofft sich eine Finanzspritze durch die Erbin der reichen Dame. Doch schnell merkt Zachanassian, dass noch etwas anderes mitschwingt. Die Güllener sind allesamt Nachgeborene und kennen die alte Dame nur aus Erzählungen. Erst nach und nach erfährt die Enkelin, dass Alfred Ill, nachdem er ihre Großmutter geschwängert hat, die Vaterschaft abstritt und die Schwangere als gebrochene Frau ins Ausland fliehen musste. Zachanassian wird klar, dass nicht nur Alfred Ill ihre Großmutter traumatisiert hat, sondern die ganze Stadt daran eine Mitschuld trägt, die nicht aufgearbeitet wurde. Da die Güllener das ganz anders sehen – alles Schnee von gestern, sowas könne heute nicht mehr passieren – setzt sie ein Kopfgeld auf Alfred Ills Enkel aus, das der Stadt eine zweite wirtschaftliche Blüte bescheren könnte.
Sapir Heller verlegt den Besuch der alten Dame in die Enkelgeneration und setzt sich mit der Vererbung von Traumata und kollektiver Schuld auseinander.

Regie und Konzept: Sapir Heller
Bühne & Kostüme: Anna van Leen
Komposition & Live-Musik: Fiete Wachholtz
Beleuchtung: Björn Gerum
Dramaturgie: Bastian Boß

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Schauspiel

Der zerbrochne Krug

von Heinrich von Kleist

Premiere: 16.5.2024

Nötigung. Missbrauch des Richteramtes. Falschaussage und Verschleierung von Tatsachen. Seit 200 Jahren wird der eklatante Fall um den ruchlosen Richter Adam auf deutschen Bühnen verhandelt. Aber kennen wir tatsächlich die ganze Wahrheit? Was geschah wirklich in jener Nacht, in dem der Krug von Frau Marthe Rull zu Bruch ging? Wessen dunkle Gestalt konnten Zeug*innen aus dem Zimmer von Rulls Tochter Eve entfliehen sehen? Wohin verschwand die Perücke des Richters? Und hat am Ende der Teufel seine Finger mit im Spiel?

Heinrich von Kleists Lustspiel um den Dorfrichter, der sich selbst zu überführen hat, basiert lose auf einem historischen Fall, ist also bereits eine Art von True-Crime-Drama. Mathias Spaan überspitzt in seiner Inszenierung diesen Aspekt und nimmt das Genre, das seit Jahren erfolgreich den Voyeurismus der Massen befriedigt, als Folie seiner Bearbeitung. In immer absurderer Verschleierung der Wahrheit werden Kleists Figuren durch mehrere Versionen derselben Nacht getrieben. Aus der Gerichtssituation und entlang der Themen von Kleist – Doppelmoral, Lüge und Machtmissbrauch – entspinnt sich ein trickreicher Genreabend.

Regie: Mathias Spaan
Bühne: Anna Armann
Kostüme: Paula de la Haye
Musik: Gabriel Cazes
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Hannah Mey
Regieassistenz: Malte Buchloh
Bühnenbildassistenz: Matteo Marangoni
Kostümassistenz: Felix Löffelholz
Soufflage: Christina Geiersberg
Inspizienz: Theresa Derksen-Bockermann
Regiepraktikum: Priska Schröder
Ausstattungspraktikum: Lisa Mai

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Schauspiel

Prana Extrem

nach dem Roman von Joshua Groß

Uraufführung: 8.6.2024

Der Sommer wird immer heißer. Die österreichischen Berge rund um die Skisprungrampe gleißen in der Sonne. Dort lernen Joshua und Lisa den jungen Skispringer Michael kennen. Er wird von seiner Schwester trainiert und die vier freunden sich schnell an. Durch die Einladung, gemeinsam Zeit in der Ferienwohnung der Geschwister zu verbringen, entsteht eine Gemeinschaft, die eine immer tiefere Verbundenheit an diesem unwirklichen Ort entwickelt – auf den Bergen wächst Aloe Vera, Riesenlibellen schwirren herum und aus den Boxen dröhnt Lil Wayne. Die vier lutschen Chupa Chups, lesen Science-Fiction, bestaunen einen aus dem Museum gestohlenen Meteoriten und winken nachts der Astronautenfreundin auf der ISS zu. Alle wissen, dass diese Verbindung nur zeitweilig bestehen wird, was sie umso bedeutsamer macht.

Wie kann ein Zusammensein im Angesicht des Untergangs aussehen? Auf diese Frage entwickelt Joshua Groß' Roman Prana Extrem mit erstaunlichem Feingefühl eine mögliche Antwort. Philipp Arnold holt diese absurd positive Untergangsstimmung erstmals auf die Bühne. Was wäre, wenn der letzte Sommerabend der Menschheit nicht von Angst und Isolation geprägt wäre, sondern trotz oder gerade wegen all der Absurdität des menschlichen Daseins eine Feier des Zusammenseins?

Regie: Philipp Arnold
Dramaturgie: Leon Frisch

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Schauspiel

In den Gärten oder Lysistrata Teil 2

von Sibylle Berg

In der politisch korrekten, veganen, durchgegenderten Gegenwart scheint der Geschlechterkampf ausgefochten. Vorbei die Zeit, als Männer Frauen noch die Welt erklärten und Frauen schlechten Sex erdulden mussten. Frauen sitzen längst in Führungspositionen und brauchen Männer nicht einmal mehr zur Fortpflanzung. Doch wohin mit den einstigen Herren der Schöpfung, die sich im erbitterten Wettbewerb aufgerieben haben und irgendwann zum Streik aufriefen, für sexuelle Abstinenz gegen das Gefühl der Unterlegenheit? Wie in einem Naturkundemuseum werden gemeinsam noch einmal Gärten der Vergangenheit durchstreift, die nie ein Paradies waren: Stationen alter Paarbeziehungen, vom ersten Kennenlernen bis zur Familiengründung. Die Rollenbilder haben hier zwar noch – im Sinne patriarchaler Ordnungssysteme – "Gestimmt" und das Leben übersichtlicher gemacht. Aber wirklich glücklich wurde dabei niemand, und unverändert stehen alle vor der Frage, wie die Verhältnisse grundlegend umgestaltet werden können.

Regie: Christian Stückl
Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier
Mitarbeit Kostüme: Paula de la Haye
Musik: Tom Zimmer
Dramaturgie: Hannah Mey
Regieassistenz: Camilo Störmann
Ausstattungsassistenz: Matteo Marangoni

1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Maria Magda

von Svenja Viola Bungarten

Tief im Wald versteckt sich ein katholisches Internat für schwer erziehbare Mädchen. Maria ist neu dort. Wegen ihrer Eigenart im Schlaf zu reden ist sie zum wiederholten Mal von einer Schule geflogen. Jetzt muss sie sich zusammenreißen, um endlich nicht mehr aufzufallen. Zunächst hat sie ihre Mitschülerinnen gegen sich. Doch alle Neuen haben bei ihrer Ankunft im Internat denselben Traum. Nur hat vor Maria bloß eine im Schlaf gesprochen: Mirjam, und die ist spurlos verschwunden. So weihen die Mädchen Maria in die Mythen umwobene Geschichte des Klosters ein. Die Schwestern, die es gründeten, seien die Bußschwestern Maria Magdalenas gewesen – gefallene Frauen, Prostituierte und Hexenkinder. Ihre unorthodoxe Agenda hätte sie auf Konfrontationskurs mit Heinrich Kramer, dem größten Hexenjäger aller Zeiten, gebracht. Dieser habe das Kloster verflucht. Hat das etwas mit Mirjams Verschwinden zu tun? Oder hat die Oberschwester ihre Finger im Spiel? Für die Mädchen beginnt ein Alptraum, der sie bis vor den göttlichen Endgegner führt.

Die junge Autorin Svenja Viola Bungarten dekonstruiert in ihrem Stück humorvoll patriarchale Gnadenlosigkeit und stellt ihr geheime Frauenbünde und übernatürliche Kräfte gegenüber. Horror trifft hier auf Diskurs und Pop auf schlagfertige Dialoge.

Regie: Jessica Weisskirchen
Bühne & Kostüme: Wanda Traub
Choreografie: Michael Bronczkowski
Dramaturgie: Bastian Boß

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Schauspiel

Der Zauberberg

nach Thomas Mann

"Die Geschichte Hans Castorps ist sehr lange her. Sie ist sozusagen schon ganz mit historischem Edelrost überzogen und unbedingt in der Zeitform der tiefsten Vergangenheit vorzutragen. Sie verdankt jedoch den Grad ihres Vergangenseins nicht eigentlich der Zeit, – eine Aussage, womit auf die Fragwürdigkeit und eigentümliche Zwienatur dieses geheimnisvollen Elementes hingewiesen sei. Die hochgradige Verflossenheit unserer Geschichte rührt daher, dass sie vor einer gewissen, Leben und Bewusstsein tief zerklüftenden Wende und Grenze spielt. Sie spielte und hat gespielt vormals, ehedem, in den alten Tagen, der Welt vor dem großen Kriege, mit dessen Beginn so vieles begann, was zu beginnen wohl kaum schon aufgehört hat."

Drei Wochen möchte Hans Castorp bei seinem Vetter im Lungensanatorium in den Davoser Hochalpen bleiben. Es sollen schließlich sieben Jahre werden, die er dort verbringt. Immer tiefer greift die Faszination für diesen seltsamen Ort, an dem andere Gesetze gelten, sogar eine andere Zeit scheint hier abzulaufen. Er wird mit skurrilen Gestalten konfrontiert, die ihn mit intellektuellen Höhenflügen umkreisen und auch mit einer berauschenden Verliebtheit, die ihn im Bann des Zauberbergs gefangen hält. Thomas Manns Jahrhundertroman verwebt Themen wie Krankheit, Liebe, Tod und die Rätselhaftigkeit der Zeit zu einem schillernden Kaleidoskop. Er erzählt dabei auch von einer Gesellschaft, die sich auf die Spitze des Kontinents zurückzieht, um der drohenden Katastrophe nicht ins Auge blicken zu müssen.

Regie: Claudia Bossard
Bühne & Kostüme: Romy Springsguth
Mitarbeit Bühne: Yuni Hwang
Live Musik: Alexander Yannilos
Tonregie: Moritz Alfons Stäubli
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Leon Frisch
Regieassistenz: Malin Kraus
Ausstattungsassistenz: Matteo Marangoni

3 Stunden 50, eine Pause

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Schauspiel

8 1/2 Millionen

nach dem Roman von Tom McCarthy, Deutsch von Astrid Sommer

Das Gefühl, die Welt sei falsch. Unecht. Die Menschen statistenhaft, die Abläufe wie einstudiert. Seit einem mysteriösen Unfall begleitet dieses Gefühl den Protagonisten von 8 ½ Millionen auf Schritt und Tritt. Als Entschädigung für den Unfall hat er zwar die gigantische Abfindung von 8 ½ Millionen Pfund bekommen, was aber tun mit so einer Summe, wo man doch keinen Zugang mehr zur Realität findet? Einem plötzlichen Déjà-vu-Erlebnis hinterherjagend, beginnt er schließlich, seine eigene Realität zu bauen. Wie im Wahn errichtet er Kulissen, heuert Schauspielende und Statisterie an und veranstaltet immer akribischere und größere Nachspiele seiner nebulösen Erinnerungen. Das Ziel: die Welt wieder fließend, echt, authentisch wahrnehmen zu können. Aus der totalen Entfremdung wird ein manischer Kontrollwahn der Wirklichkeit. Bis diese Reenactments allmählich aus dem Ruder laufen.

Kann man durch das Falsche wieder Echtheit erfahren? Wo liegen die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit und ist die Wiederholung der Realität überhaupt denkbar? Fragen, die direkt in den Kern von Theater treffen, verschachtelt Tom McCarthys gefeierter Roman zu einem absurden Thriller. Die Inszenierung ist Mathias Spaans erste Arbeit am Volkstheater.

Regie: Mathias Spaan
Bühne: Anna Armann
Kostüme: Paula de la Haye
Musik: Gabriel Cazes
Dramaturgie: Leon Frisch
Licht: David Jäckel

1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Was ihr wollt

von William Shakespeare

Die von einem Schiffbruch gerettete Viola wird an eine unbekannte Küste gespült. Fremd und allein ahnt sie nicht, auf welchen Boden sie ihren Fuß setzt. "Wie heißt dieses Land?" fragt sie, "Illyrien" wird ihr geantwortet. In diesem Land scheint alles möglich. Der Liebe sind keine Grenzen gesetzt. Jeder geht mit jedem eine Beziehung ein. Es herrscht wildes Begehren und Verführen, Liebesraserei und rauschhaftes Treiben. Viola, die als Mann verkleidet ihren Zwillingsbruder sucht, gerät in die Fänge Olivias, Orsino, der unglücklich in Oliva Verliebte wird von Viola geliebt, Malvolio, der von seinen Kumpanen verspottete Schwärmer, begehrt Olivia. Am Ende bekommt keiner den, den er am Anfang wollte.

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüme: Stefan Hageneier
Musik: Tom Zimmer
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Bastian Boß
Regieassistenz: Malin Kraus
Kostümassistenz: Paula de la Haye
Bühnenbildassistenz: Hannah Brückner

2 Stunden 10 Minuten, keine Pause

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2 Schauspiel

Hänsel & Gretel: A Sweet Escape

Frei nach dem Märchen der Gebrüder Grimm
von Juli Mahid Carly

Abendessen mit der Family. Gretel bekommt außer ihren Fingernägeln keinen Bissen herunter, während Hänsel gar nicht genug kriegen kann. Da seine Schilddrüse das Binge Eating nicht auf Dauer ausgleichen kann, er aber auf keinen Fall zunehmen möchte, fordert er von seinen Eltern eine harte Hand. Weil das Konsumverhalten der Gören sich außerdem nicht gut mit der hiesigen Inflation verträgt, wird der Mutter die Rolle der bösen Stiefmutter aufgenötigt und das altbekannte Märchen kann seinen Lauf nehmen. Hänsel und Gretel werden im Wald ausgesetzt und finden den Weg nicht mehr zurück. Doch plötzlich weicht die bitterkalte Finsternis einer verführerischen Sahnelandschaft mit einer mysteriösen magischen Lady als Topping. Bei dieser gibt es nicht nur Torten zu Hauf, sondern das Gegenmittel gleich obendrein: ein Elixier, das den nervigen Hunger stillt und gegen Nägelkauen hilft. Hänsel und Gretel brauchen unbedingt das Rezept.

Juli Mahid Carlys neue Komödie verbindet den Märchenklassiker der Brüder Grimm mit aktuellen Diskursen über Körperideale und Ernährung. Der Generationenkonflikt in der Familie hängt sich an der Frage auf, was die Kinder zu Recht oder Unrecht von ihren Eltern fordern. Wo fängt Armut an, wenn die Identität sich durch Konsum festigt? Und zählt man eigentlich noch zur Mittelschicht, wenn sein verfügbares Geld und die Inflation um die Wette rennen?

Regie: Juli Mahid Carly
Bühne: Nathalie Schatz
Kostüme: Hanna Rhode
Dramaturgie: Leon Frisch, Bastian Boß
Regieassistenz: Camilo Störmann
Ausstattungsassistenz: Lasse Fischer

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Schauspiel

Fabian oder: Der Gang vor die Hunde

Mit Texten von Arna Aley, Viktor Martinowitsch und Maryna Smilianets
nach dem Roman von Erich

Die Großstadt schimmert im bunten Licht der Häuserfronten und im Gewimmel der Menge irrt Jakob Fabian orientierungslos durch das brodelnde Berlin der Zwischenkriegszeit. Inmitten einer Gesellschaft, die sich in den Zauber der fiebrig entzündeten Nacht flüchtet statt der Realität des Tages ins Auge zu blicken, arbeitet der selbsternannte Moralist als Werbetexter und diskutiert mit seinem Freund Labude die eigene politische Resignation. Kurz verliert er sich mit Freundin Cornelia in die Hoffnung auf ein Morgen, doch mit jedem Tag schwinden die Illusionen, jede Utopie scheint zwecklos und die Zukunft ungewiss. Fabian trifft auf Gestalten, die sich im wackeligen Weltgebäude als lebensfähig zu behaupten wissen, bleibt selbst jedoch unfähig, seine Füße fest auf den Boden zu setzen oder eine andere Welt zu entwerfen. Unter der Glasglocke Europa wird die Luft derweil immer dünner und die einzige Richtung deutet bergab.

Kästners unmittelbar-prägnante Sprache trifft auf zeitgenössische Texte, die ein knappes Jahrhundert nach dessen Erscheinen auf Kästners Meisterwerk reagieren und das Provisorium Europa neu betrachten. Das Welttheater spielt weiter — und sein Protagonist weiß immer noch nicht, wessen Welt hier untergeht und ob er als Zuschauer oder Akteur geladen ist.

Regie: Philipp Arnold
Bühne: Viktor Reim
Kostüme: Julia Dietrich
Musik: Romain Frequency
Video: Sebastian Pircher
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Hannah Mey
Regieassistenz: Paul Reifenberger
Ausstattungsassistenz: Veronika Müller-Hauszer

1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

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1 Schauspiel

Edward II.

von Christopher Marlowe

Kaum hat Edward II. nach dem Tod seines Vaters den Thron bestiegen, bringt er schon die ganze Welt gegen sich auf. Nach Jahren der Verbannung holt er seinen Geliebten Gaveston an seine Seite, überhäuft ihn mit Geld und Ehren und macht ihn zum wichtigsten politischen Berater. Blanker Hass schlägt dem Paar entgegen: Statt in den Krieg zu ziehen und die bedrängten Grenzen zu verteidigen, turtelt Edward mit dem französischen Schmeichler herum, dem dahergelaufenen Bauern, der die gesamte alteingesessene Ordnung torpediert. Königin Isabella bangt um ihre Familie, der Adel um seine Macht, die Kirche um ihre Prinzipien. Als man Edward unverhohlen droht, einen Bürgerkrieg vom Zaun zu brechen, kann er nicht mehr anders, als Gaveston wieder wegzuschicken. Doch nach dem erneuten Abschied ist die Kluft zwischen Edward und seinem Gefolge unüberwindbar geworden, die königliche Ehe ein Trümmerhaufen. Gedemütigt verbündet Isabella sich mit Mortimer, der insgeheim längst den Sturz des Königs plant. Um ihn endgültig aus dem Weg zu räumen, holen sie Gaveston zurück an den Hof. Eine gnadenlose Jagd beginnt.

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüme: Stefan Hageneier
Musik: Markus Acher, Micha Acher, Cico Beck
Dramaturgie: Rose Reiter
Übersetzung: Alfred Walter Heymel

1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

europa flieht nach europa

ein dramatisches gedicht in mehreren tableaus (erweiterte fassung)
von Miru Miroslava Svolikova

Europa spielt mit ihren Schwestern im Wasser. Eine Herde Stiere kommt angetrabt und die Königstochter Europa sieht dem größten, schönsten Stier in die Augen. Er nimmt sie mit sich und schwimmt mit ihr zu einer fernen Insel. Soweit so gut. Diese Europa wird allerdings nicht von Zeus vergewaltigt wie im griechischen Mythos. Sie schlachtet den Stier und ruft einen Kontinent aus, der nicht auf Blut und das Recht des Stärkeren gegründet werden soll. Hoch lebe die Hoffnung: alles soll anders werden als es ist.

Aber so leicht scheinen sich die Jahrhunderte von Krieg, Kolonialismus und Kapitalismus, die Europa geformt haben, nicht abzustreifen. Plötzlich werden wieder Grenzen mit Blut gezogen, auf einmal hat wieder jemand gewonnen, ein anderer verloren und ruck zuck ist man wieder in verdächtig vertrauten Bahnen von Gewalt, Gegengewalt und Herrschaft.

Miru Miroslava Svolikovas dramatisches Gedicht lässt in einem Wirbel aus skurrilen Figuren und absurden Szenerien zwischen kleinen Königen, dem Karneval des Lebens oder einem Chor von Putzkolonnen Fragen nach der Grundlage der europäischen Idee aufkommen. Dieser Kontinent – je nach Erzählung mal Speerspitze der Aufklärung, mal schwer bewachte Festung – wird zurzeit von gewaltigen Krisen beherrscht. Die Inszenierung von Anna Marboe wagt einen Spagat zwischen absurder Komik und der Reflexion über die grausame Geschichte eines Kontinents.

Regie: Anna Marboe
Bühne & Kostüme: Helene Payrhuber, Sophia Profanter
Dramaturgie: Rose Reiter

1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
Einsatz von Stroboskoplicht

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Schauspiel

Die Brüder Karamasow

nach dem Roman von Fjodor Dostojewski

Die Brüder Karamasow treffen erwachsen zum ersten Mal allesamt mit ihrem Vater zusammen. Dimitri, der Älteste, ist Soldat und führt ein zügelloses Leben. Iwan ist Akademiker und Feuilletonist. Von ihm stammt der verhängnisvolle Gedanke: "Wenn Gott tot ist, ist alles erlaubt." Aljoscha, der Jüngste, hat sich im Kloster dem Willen des Starez unterworfen. Ihr Vater Fjodor ist ein Trunkenbold und Possenreißer, der sich nie wirklich für seine Söhne interessiert hat. Man munkelt außerdem, dass der Diener Smerdjakow sein unehelicher Sohn sei, gezeugt mit einer verwirrten Obdachlosen. Die Verachtung von Dimitri und Iwan für ihren Vater, der sich ständig danebenbenimmt, wird schließlich so groß, dass sie seinen Tod herbeisehnen. Als dieser dann wirklich ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf Dimitri, mit dem er nicht nur einen Erbschaftsstreit geführt hat, sondern der auch sein Rivale war, um die Gunst der verführerischen Gruschenka. Aber ist wirklich er der Mörder, oder wer trägt die Schuld an diesem Verbrechen?

"Die Brüder Karamasow" ist die letzte der großen Romantragödien von Fjodor Michailowitsch Dostojewski, erschienen 1879/80, ein Jahr vor dem Tod des Autors. Der Roman ist nicht nur eine packende Familiengeschichte im Russland des 19. Jahrhunderts, sondern auch das virtuose Umkreisen einer Idee: Kann die Erkenntnis des Guten inmitten von unendlich viel Bösem die Menschen erlösen?

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüm: Stefan Hageneier
Musik: Tom Wörndl
Licht: David Jäkel
Dramaturgie: Bastian Boß
Regieassistenz: Paul Reifenberger
Ausstattungsassistenz: Svenja Stannat

2 Stunden 40 Minuten, eine Pause

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2 Schauspiel

Die Zofen

von Jean Genet I aus dem Französischen von Simon Werle

Claire und Solange proben den Aufstand. Wieder und wieder und wieder. Kaum ist die gnädige Frau, in deren Dienst die beiden Schwestern stehen, aus dem Haus, der Wecker gestellt, die Vorhänge zugezogen, beginnt ein unheimliches Ritual. Schamlos dringen die Zofen in die intimsten Gefilde ihrer Herrin vor und machen deren schillernde Welt, die sie begehren wie verachten, zu ihrer. Plötzlich ist alles möglich, nichts mehr heilig. Für eine kurze Dauer erschaffen Claire und Solange ein Reich der Imagination, in dem sie allein die Hoheit über ihre Rollen, über Macht und Unterwerfung haben. Mit perverser Lust teilt eine aus, steckt die andere ein, bis die Grenzen von Spiel und Wirklichkeit in einem fieberhaften Rausch sich überlagernder Identitäten verschwimmen. Denn auch die Schwestern verbindet eine abgrundtiefe Hassliebe, die das Ritual unaufhaltsam seinem Höhepunkt zutreibt: der Ermordung der gnädigen Frau. Als diese zurückkehrt, muss es endlich geschehen. Die letzte Gelegenheit, die verbrecherische Fantasie in die Tat umzusetzen, ist gekommen. Doch während der Befreiungsakt zum Greifen nahe ist, treten die unsichtbaren Bande der Abhängigkeiten zwischen den drei Frauen umso stärker hervor. Auf fatale Weise ist das Schicksal der Zofen an das der gnädigen Frau gekettet.

Regie: Lucia Bihler
Bühne: Jessica Rockstroh
Kostüme: Leonie Falke
Musik: Jacob Suske
Outside Eye: Paulina Alpen
Tanztraining: Jemima Rose Dean
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Rose Reiter

1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

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1 Schauspiel

Felix Krull

nach Thomas Mann

Mit seinem "Felix Krull" gelangen Thomas Mann die hinreißenden Memoiren eines gerissenen Kriminellen und Fantasten, der die gute Gesellschaft mit Leichtigkeit um den Finger wickelt und sich so seinen Weg nach oben bahnt. Felix Krull löst sich aus seinem bankrotten Elternhaus im Rheingau, um mit "natürlicher Begabung für gute Form" den Reichen, Schönen und Mächtigen genau das vorzuspielen, was diese in ihm sehen wollen. Auf diese Weise entzieht er sich dem Militär, verführt spielend die Pariser Damenwelt und lauscht schließlich mit dem von Enterbung bedrohten Marquis de Venosta seine Identität. Einem glanzvollen Leben voller "Liebeslust" scheint nun nichts mehr im Wege zu stehen ... Felix, der Glückliche, der Kaiser der Schwindler und Diebe.

Regie: Bastian Kraft
Bühne & Kostüme: Anna van Leen
Komposition: Arthur Fussy
Dramaturgie: Kilian Engels
Licht: Philipp von Bergmann-Korn

1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

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2 Schauspiel

Alles ist aus, aber wir haben ja uns (Unterwasser)

Eine Romcom von Bonn Park und Ben Roessler

Under the sea. Wir befinden uns in der letzten Großstadt auf dem Meeresgrund. Hier leben Meerfrauen und Meermänner friedlich mit Meeresfischen und Meeresfrüchten zusammen. Aber das einst blubbernde Imperium hat mittlerweile Unterwasser. Wo einst der Wohlstand für alle angepriesen wurde, klaffen mittlerweile unübersehbare Risse. Die Natur fordert ihr Territorium zurück. Der Untergang der Zivilisation steht unmittelbar bevor, aber davon wollen die Meeresmenschen nichts wissen. Alle gehen fleißig ihren Beschäftigungen nach, wie eh und je. Sie schneiden die wuchernden Algen zurück, kratzen die Muscheln von den Fassaden und versuchen die Seesterne wieder zum Glänzen zu bringen. Man geht ins Büro oder ins Theater und erzählt sich Geschichten aus der guten alten Zeit. Aber vor allem verliebt man sich. Die Chefin verliebt sich in den Sekretär. Der Kumpel in die Frau des besten Freundes. Das Arbeitermädchen in den Würdenträger. Und plötzlich wird alles andere zur Nebensache. Love actually is all around.

Nach dem Kulterfolg ihrer Highschool-Oper "Gymnasium" begeben sich Bonn Park und Ben Roessler für ihre zweite Produktion am Münchner Volkstheater musikalisch unter die Wasseroberfläche, um dort eine romantische Komödie zu besingen.

Regie: Bonn Park
Komposition: Ben Roessler
Bühne: Laura Kirst
Kostüme: Leonie Falke

1 Stunde 20 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

hildensaga. ein königinnendrama

von Ferdinand Schmalz

Brünhilds Ruf eilt ihr voraus: stark, schön und unbezwingbar soll die Königin von Island sein, ihr Herz eine Festung. Als ihr Vater Wotan sie demjenigen verspricht, der sie im Dreikampf schlagen kann, rollen die Köpfe zahlloser Freier von den Klippen. Bis jedoch ein alter Bekannter auftaucht, dem Brünhild einst für einen Moment verfallen war, bevor sie ihm den Laufpass gab: Siegfried, der ruhmreiche Drachentöter und Besitzer des Nibelungenschatzes, ist im Gefolge des Burgunderkönigs Gunther mit neuer Mission zurückgekehrt. Gelingt es ihm, Gunther zum Sieg über Brünhild zu verhelfen, darf er dessen Schwester Kriemhild heiraten. Durch eine List tritt ein, was unmöglich schien: Brünhild unterliegt. Und der feine Deal, Frau gegen Frau, lässt in Burgund die Hochzeitsglocken doppelt läuten. Während Brünhild, ihrer Heimat entrissen, vor den Altar geschleppt wird, hat sich Kriemhild gegen ihr Gelübde, den Männern zu entsagen, in Siegfried verliebt. Von seiner kurzen Vergangenheit mit Brünhild weiß sie nichts. Da Brünhild Gunther jedoch die Hochzeitsnacht verwehrt und ihn zum Gespött des Hofes macht, überwältigt Siegfried sie unter dem Schutz der Tarnkappe ein weiteres Mal. Als Kriemhild endlich das toxische Gefüge durchschaut, verbündet sie sich mit der einstigen Konkurrentin. In der Finsternis des Waldes vor Burgund kommt es zu einem erbitterten Rachefeldzug, der die Kräfteverhältnisse auf den Kopf stellt und zum Kampf über das Schicksal wird.

Zwei Königinnen befreien sich in Ferdinand Schmalz' Neubearbeitung des berühmten Nibelungen-Mythos von ihrer Bestimmung. Mithilfe der drei Schicksalsfäden webenden Nornen begehren sie gegen eine nach Macht und Reichtum gierende Männerwelt auf, die sich in einem blutigen Labyrinth aus Eifersucht, Intrigen und Verrat verstrickt.

Regie: Christina Tscharyiski
Bühne: Sarah Sassen
Kostüme: Svenja Gassen
Dramaturgie: Rose Reiter
Komposition & Live-Musik: Cornelia Pazmandi

2 Stunden 35 Minuten, eine Pause

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Schauspiel

Über Menschen

nach dem Roman von Juli Zeh, Fassung: Christian Stückl

Frühjahr 2020: Dora flieht aus Berlin – vor dem Lockdown, vor ihrem überbesorgten Freund, der in der Obsession mit der Pandemie seine Berufung gefunden zu haben scheint, vor dem Stress der Großstadt und den Selbstzweifeln, die damit einhergehen. Im brandenburgischen Bracken scheint die Welt auf den ersten Blick simpler, wenn auch etwas trüber: Händeschütteln ist hier auf einmal wieder normal, an den Türen kleben AfD-Sticker und der Nachbar Gote stellt sich als "Dorfnazi" vor. Doch der Kosmos, den Dora mit ihrer Flucht aufs Land betritt, ist um einiges vielschichtiger als erwartet. Aus Stereotypen werden plötzlich Menschen, aus vorgefertigten Überzeugungen auf einmal wieder Raum zur Begegnung.

Juli Zeh hat mit ihrem gefeierten Bestseller einen der ersten Romane über die Gesellschaft in Zeiten des Lockdowns geschrieben und die Debatte um eine Perspektive erweitert, die die Komplexität der Gesellschaft anerkennt. In entlarvenden Dialogen und poetischen Assoziationen zeichnet sie ein Bild unserer Welt, das geprägt ist vom tiefen Wunsch nach einer immer ferner scheinenden Sicherheit. Christian Stückl bringt den Roman nun erstmals auf die Bühne.

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüm: Stefan Hageneier
Musik: Tom Wörndl
Dramaturgie: Leon Frisch
Licht: Björn Gerum

1 Stunde 50 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Die verlorene Ehre der Katharina Blum

oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann
von Heinrich Böll

Am Vorabend von Weiberfastnacht verlässt eine junge Frau von siebenundzwanzig Jahren gegen 18:45 Uhr ihre Wohnung, um an einem privaten Tanzvergnügen teilzunehmen. Vier Tage später, nach einer – man muss es wirklich so ausdrücken – dramatischen Entwicklung, am Sonntagabend um fast die gleiche Zeit gibt sie der Polizei zu Protokoll, sie habe mittags gegen 12:15 Uhr in ihrer Wohnung den Journalisten Werner Tötges erschossen…

Wie entsteht das Bild von einem Menschen? Wer entwirft es, formt Ereignisse, Emotionen und zufällige Situationen zu einem Narrativ und wie kommt dieses Konstrukt an die Öffentlichkeit? Ist es möglich, diesem medialen Bild zu entkommen? Heinrich Böll hat in seiner berühmten Erzählung eine Maschinerie beleuchtet, deren Wirkmacht und Gewalt sich in unserer Gegenwart extrem potenziert hat. Shitstorms, Filterblasen und Hass im Netz haben die Meinungsmache der Boulevardpresse auf ein völlig neues Level gehoben. Katharina Blum steht damit Patin für viele aktuelle Beispiele. Sie gerät unversehens in einen Strudel aus Sensationsgier, gepaart mit öffentlicher Häme und Frauenhass. Auf ein zufälliges Treffen, eine Liebesnacht folgt so in kurzer Zeit der Verlust der eigenen Geschichte, der eigenen Person, des eigenen Bildes.

Regie: Philipp Arnold
Bühne: Viktor Reim
Kostüme: Julia Dietrich
Sound: Romain Frequency
Video: Sebastian Pircher
Dramaturgie: Leon Frisch
Licht: Björn Gerum

1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Animal Farm

nach George Orwell

Alle Tiere sind gleich. Das ist das wichtigste der neuen Gebote, die nach der Rebellion der Tiere auf der Herrenfarm aufgestellt werden. Nieder mit der Ungleichheit. Nicht länger soll der Mensch über das Tier herrschen, ihre Arbeit ausgebeutet, ihre Erzeugnisse gestohlen oder das Tier geschlachtet werden. Nachdem der Bauer vertrieben ist, bleibt die Farm in Klauen, Pfoten und Hufen der Tiere. Alles wird geschwisterlich geteilt und die Symbole der Knechtschaft zerstört. Die Schweine, die als die klügsten Tiere gelten, übernehmen die Leitung der neuen Farm. Doch nach und nach schleichen sich alte Muster in diese Ordnung: immer mehr Privilegien schaffen ein immer spürbareres Gefälle zwischen den Schweinen und den anderen Tieren…

Orwell schrieb die Fabel 1945 als Allegorie auf die russische Revolution. In Sapir Hellers Inszenierung erscheint sie darüber hinaus aber als grundlegende Reflexion über Macht und die Dialektik von gesellschaftlichen Veränderungen. Die Frage nach Gleichheit ist heute umso drängender: kann durch das Gebot, etwas Besonderes sein zu müssen, auch eine totalitäre Gleichheit entstehen? Wer bestimmt, wie die Norm auszusehen hat, wer sich worein integrieren soll und wie mit Menschen umgegangen wird, die nicht in das Raster passen?

Regie: Sapir Heller
Bühne & Kostüm: Anna van Leen
Musik: Ralph Heidel
Choreografie: Jenny Schinkler
Dramaturgie: Leon Frisch
Licht: Björn Gerum

2 Stunden, keine Pause

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1 Schauspiel

Amsterdam

von Maya Arad Yasur, Deutsch von Matthias Naumann

Die Protagonistin aus Maya Arad Yasurs Stück, eine schwangere, israelische Violinistin, die in Amsterdam lebt, findet eines Morgens eine unbeglichene Gasrechnung von 1944 vor ihrer Tür. Innerhalb der nächsten 24 Stunden versucht sie herauszufinden, wer als eigentlicher Empfänger hinter der mysteriösen Gasrechnung steckt. Ihre Recherchen führen sie tief in die historischen Ereignisse, die sich in ihrem Wohnhaus während der Zeit des Holocaust zugetragen haben. Die vermeintlich offene, multikulturell geprägte Gesellschaft Amsterdams erscheint im Zuge ihrer Nachforschungen zunehmend feindselig und sie selbst plötzlich fremd in der ihr bis dahin vertrauten Umgebung. Verschiedene Stimmen rekonstruieren und spekulieren in Maya Arad Yasurs Text darüber, was wirklich passiert sein könnte, wobei sie sich gegenseitig ergänzen, widersprechen und ins Wort fallen, in dem Versuch, eine gemeinsame Lesart der Geschichte zu entwickeln. Humorvoll und differenziert verweist die Autorin auf die blinden Flecken moderner Metropolgesellschaften und zeigt, wie Geschichte und Geschichtsaufarbeitung bis heute in unsere Gegenwart hineinwirken.

Das Stück "Amsterdam" der israelischen Autorin Maya Arad Yasur gewann 2018 den Werkauftrag des Stückemarkts des Berliner Theatertreffens und wird als Deutschsprachige Erstaufführung in der Regie von Sapir Heller am Volkstheater gezeigt.

Regie: Sapir Heller
Bühne & Kostüme: Anna van Leen
Live-Musik: Kim Ramona Ranalter
Dramaturgie: Daphne Ebner
Licht: Philipp von Bergmann-Korn und Korbinian Wegmann

1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

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Kabarett

Sibylle Berg & Martin Sonneborn

Hoffnung - Die Rettung der Welt durch gute Hacks

Anderthalb Stunden Hochliteratur, Nobelpreisscheiss, Spitzenvideos, und Liebe für alle (die zahlen können).

Sibylle Berg lebt in Zürich. Ihr Werk umfasst 28 Theaterstücke, 16 Bücher und wurde in 34 Sprachen übersetzt. Berg ist Herausgeberin von drei Büchern und verfasst Hörspiele und Essays. Sie erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, u.a. den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, den Nestroy-Preis, den Schweizer Buchpreis, den Grand Prix Literatur, den Bertold-Brecht-Preis und den Johann-Peter-Hebel-Preis. Zuletzt erschien der Roman »RCE« (2022).

Martin Sonneborn, Mitherausgeber von Titanic; geboren in Göttingen; Studium der Publizistik, Germanistik und Politikwissenschaften in Münster, Wien und Berlin; Magisterarbeit über die absolute Wirkungslosigkeit moderner Satire. Hält es für witzig, trotz seinerzeit schlüssiger wissenschaftlicher Argumentation heute im EU-Parlament zu sitzen.

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Lesung

Stefanie Sargnagel und Christiane Rösinger

Iowa - Lesung von Stefanie Sargnagel, begleitet von Christiane Rösinger

Stefanie Sargnagel war in Amerika und liest aus ihren Erfahrungen. Ist es eine Reisebericht? Ist es ein Roman? Geht es überhaupt über Amerika oder nicht viel eher um das Innenleben der Künstlerin? Ist es ein Buch über Freundschaft? Dies wird die Autorin mithilfe ihrer Reisebegleitung Christiane Rösinger ergründen. Die Sängerin wird nicht nur einiges richtigstellen, sondern die Reise mitunter auch musikalisch verarbeiten.
Ein Abend, an dem man zwei Legenden in die Prärie folgen kann.

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Gespräch

Volksshow #7

Late Night mit Moritz Hürtgen, Samira El Ouassil und Miguel Robitzky

Das Gästesofa der Mai-Volksshow ist so hochkarätig besetzt, dass sich Moderator Moritz Hürtgen fragt, ob er überhaupt selbst noch kommen muss. Schließlich kommt aus Sendling keine geringere als SAMIRA EL OUASSIL ins Volkstheater spaziert. Und aus Köln rauscht per Express der aufsteigende Fernsehstar MIGUEL ROBITZKY heran. Buchen Sie Ihre Plätze jetzt, es wird keiner frei bleiben!

Gäste:
SAMIRA EL OUASSIL, geboren 1984 in München, kolumniert beim „Spiegel“ und bei „Übermedien“, podcastet mit Friedemann Karig bei „Piratensender Powerplay“, verfasst ausgezeichnete Sachbücher, singt in der Band Kummer – und Kanzlerkandidatin war sie auch schon einmal! Gibt es irgend etwas, das sie nicht kann? Nein.

MIGUEL ROBITZKY, geboren 1997 kurz vorm Millenium, arbeitet seit jungen Jahren als Autor und Zeichner. Er verantwortet die zum Wiehern komische Graphic Novel „Mein Leben unter Ludwig II. – Memoiren eines Leibreitpferdes“ und ist Ensemblemitglied in Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“. Mit Caro Worbs moderiert er den NDR-Podcast „too many tabs“.

Host:
MORITZ HÜRTGEN verließ München als Studienabbrecher, um in Frankfurt beim Satiremagazin „Titanic“ zu lernen. Durch ein Missverständnis im internen E-Mail-Verteiler wurde er 2019 Chefredakteur des Blatts. Vier Jahre später musste er diesen Posten räumen, nachdem die Geschäftsführung seine Spesenrechnungen einer Prüfung unterzog. In München lebt Hürtgen als Privatier ohne Geld.

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Lesung

U20 Poetry Slam

Mikrofone frei für Münchens Poet*innennachwuchs!

Seit vielen Jahren füllen die Stars der Poetry Slam-Szene das große Theaterhaus. Nun steht endlich Münchens Slam-Nachwuchs im Mittelpunkt. Jugendliche bis 20 Jahren haben von nun an im Volkstheater beim U20 Poetry Slam eine Bühne.
Ob ernst oder witzig, persönlich oder sozialkritisch - Eure Geschichte, Euer Gedicht, Eure Performance ist wichtig und findet bei uns Gehör.
Bekannte deutsche Slamstars heizen als Special Guests für unsere jugendlichen Protagonist*innen ein, der Münchner Slam-Pionier Ko Bylanzky und ein*e Gastmoderator*in führen durch den Abend.

Spitzt die Stifte, macht Euch bereit! Es wird poetisch! Eure formlose Anmeldung schickt ihr einfach per E-Mail an u20slam@muenchner-volkstheater.de !

Workshops für U20 Poetry Slammer*innen!
Du schreibst Texte oder würdest es gerne mal versuchen und bist zwischen 14 und 20 Jahren? Du magst Poetry Slam oder bist neugierig, das literarische Bühnenformat der Gegenwart kennenzulernen? Dann bist Du jetzt nicht mehr allein, denn hier ist die Gruppe Jugendlicher, der es genauso geht. Und hier sind die professionellen Poetry Slammer*innen, die auf Deine Fragen Antworten wissen, Dir Wege aufzeigen, wie Du Deine Ideen zu Texten entwickelst oder Deinen Text bühnenfertig machst und ihn z.B. beim neuen U20 Poetry Slam im Volkstheater präsentierst. Natürlich kannst Du auch einfach nur den Workshop besuchen ohne aufzutreten, niemand wird dazu gedrängt, aber allen wird im Schreib- und/oder Performanceprozess geholfen. Und das auch noch völlig kostenlos.

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Konzert

Meret Becker en Concert - Meret & The Tiny Teeth - Le Grand Ordinaire

“Le Grand Ordinaire” ist eine Collage aus musikalischen Bildern und surrealen Liedern, die von Reisenden erzählen. Die Sehnsucht nach dem miteinander Weglaufen, Aufbruch, Flucht – innen wie außen, das niemals Ankommen, die Angst vor dem Fremden & Angst vor dem Fremdsein… Wiederkehrendes Thema ist ein Zirkus, der sich wie eine vage Erinnerung, seinen Weg bahnt. “Der Zauberer macht Tricks, zaubern tut das Publikum.”, sagt Meret. Was zunächst wie eine kitschige Behauptung klingt, ist eine Tatsache. Der Zauberer manipuliert Gegenstände und nutzt die menschlichen Wahrnehmungsschwächen aus. Für das Publikum aber können Dinge im Raum schweben, verschwinden, wiederkommen und vieles mehr. Der Zuschauer ist der eigentliche Zauberkünstler. Diese Fähigkeit will Meret nutzen und bringt, gemeinsam mit ihrer Band “The Tiny Teeth“, musikalische Bilder auf die Bühne, vergleichbar mit einem Soundtrack zu einem inneren Film. Der besteht zum einen aus Miniaturen, die wie aus einer Spieldose oder in einer Schneekugel musiziert klingen. Hier wird vor allem das romantisch-bizarre Instrumentarium von Musikclowns verwand: Spieluhr, Kinderklavier, Glasharfe und Singende Säge. Sie erzählen von den Seemännern unter den Bühnenmenschen, die alle Sprachen sprechen, gern auch gleichzeitig und die mit voller Kraft auf die Klippen zu halten, aufrecht stehend, mit wirrem Haar. Und das Zelt knarzt und ächzt wie ein sinkendes Schiff, aber nicht eine einzige Ratte geht von Bord, denn es riecht -nein- stinkt nach Abenteuer.

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Diskussion

ZEIT-Leserparlament

Wir laden Sie zum größten Treffen zwischen der Redaktion und den Leserinnen und Lesern der ZEIT ein. Dabei soll es um unser aller Blick auf die Welt gehen: Worüber wird in der ZEIT-Redaktion gerade am meisten diskutiert? Was bewegt die Leserinnen und Leser? Was erwarten Sie von der ZEIT – auf Papier wie online? Giovanni di Lorenzo freut sich, beim ZEIT-Leserparlament mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Einen Abend lang steht der Chefredakteur der ZEIT Ihnen im Münchner Volkstheater Rede und Antwort. Und er reist nicht allein aus Hamburg an: Vor dem Leserparlament erzählen Reporter aus verschiedenen Ressorts der ZEIT in Werkstattberichten mit vielen Fotos von ihren spannendsten Begegnungen aus aller Welt.

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Konzert

Angela Aux

Space is the Place

Space is the Place: auch auf seinem neuen Album grüßt Angela Aux aus der Astronauten-Perspektive. Die zeitlose Platte verbindet die Fixsterne 70ies Folk, HipHop-Producing und Post-Pop: als würde John Lennon in einem Computerspiel J-Dilla zum Tee treffen oder Tame Impala eine verlorene Paul McCartney Demo remixen. Lyrisch kommentiert der Songwriter auf dem kommenden Album “Spacelarking in the Age of Spiritual Machines” die menschliche Sehnsucht den Planeten zu verlassen und sich selbst zu überholen.

Nach dem gefeierten Hybrid-Album “Instinctive Travels on the Paths of Space and Time” (Album, Science-Fiction-Erzählung und Theaterstück) bleibt der Songwriter im Thema Zukünftigkeit. Auf dem verträumten Longplayer “Spacelarking in the Age of Spiritual Machines” erkundet Angela Aux die fantastischen Graubereiche der Mythologien Digitalisierung, Raumfahrt und Künstliche Superintelligenzen. Dem “Spacelarking” der Apologeten um Elon Musk setzt der Politologe ein Set aus fantastischen Trips im Genre “Kraut-Pop” entgegen: psychedelisch, verträumt und durchzogen von zweiten und dritten Ebenen. Die Live-Show mit seiner fantastischen Band (Henny Herz, Lisa Who, Nichosta Stampf) wird erweitert durch immersive Projektionen der KI-Künstlerin Su Steinmaßl.

Florian Kreier tritt als Angela Aux in wechselnden Rollen als Musiker und Performance-Lyriker auf. Der studierte Politologe schreibt Musiken für Film und Theater, Aphorismen und Essays zu Themen wie Nachhaltigkeit, Psychologie und Feminismus. Seine Erfahrungen als Musiker und Konzept-Künstler im Zeitalter der Digitalisierung teilt er in Vorträgen und Panels (u.a. Reeperbahn-Festival, M4 Festival Zürich, Hamburg Music School). Er betreibt das Label "Inselgruppe" und ist Board Member des "Female Peace Palace".

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Comedy

Tara-Louise Wittwer

Tara-Louise Wittwer ist Kulturwissenschaftlerin, Kolumnistin, Autorin und Content Creatorin aus Berlin. Auf Social Media und darüber hinaus spricht sie über zwischenmenschliche Beziehungen, gesellschaftliche Normen und Feminismus. In ihrem Bestseller "Dramaqueen" thematisiert Tara die offene und unbewusste Abwertung der Weiblichkeit. Dabei reflektiert sie ihre Rolle als Frau in der Gesellschaft – irgendwo zwischen Urteilen und Verurteilen – und zeigt Wege auf, wie wir alle fairer miteinander umgehen können. Für ihr Erfolgs-Format "TikToxic", in dem sie frauenfeindliche Videos im Netz entlarvt, wurde sie 2023 bei der Verleihung der Goldenen Blogger als beste Bloggerin Deutschlands ausgezeichnet.

In ihrem neuen Buch "Sorry, aber…" thematisiert sie scharfsinnig und humorvoll unsere Entschuldigungskultur. Die Bestseller- Autorin nervt es, dass ihr eine schnelle Entschuldigung oft viel leichter über die Lippen geht als für sich einzustehen. So hinterfragt Tara in "Sorry, aber…" genau diese Entschuldigungskultur mit Fragen wie: Wann wird es überhaupt notwendig, sich zu entschuldigen? Was bedeutet eine Entschuldigung, wenn sie nicht ernstgemeint ist? Entschuldigen wir uns, um die Schuld abzubauen? Tara hält unserer Gesellschaft erneut den Spiegel vor – und natürlich auch sich selbst.

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1 Schauspiel

Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben

von Franz von Kobell / Kurt Wilhelm

Der Brandner Kaspar überlistet den Tod. Als der Boandlkramer kommt, um ihn zu holen, macht er ihn mit Kerschgeist betrunken und schwindelt ihm beim Kartenspiel einige weitere Lebensjahre ab. Die Sache wird jedoch im Himmel beim Portner Petrus bekannt. Der duldet keine Abweichungen im göttlichen Schicksalsablauf. Da bleibt dem Boandlkramer nur eine Chance: den Brandner die Freuden der paradiesischen Ewigkeit auf Probe vorkosten zu lassen.

Das ewige Drama um Leben und Tod ist hier eine Komödie. Weil es ein Einzelner vermag, die Allmacht des Todes und die himmlischen Schicksalsmächte mit seiner Schlitzohrigkeit und Dickköpfigkeit zu überlisten.

Regie: Christian Stückl
Bühne: Alu Walter
Kostüme: Ingrid Jäger
Dramaturgie: Volker Bürger
Licht: Günter E. Weiss
Musik: Riederinger Musikanten
Musikalische Mitarbeit: Markus Zwink

3 Stunden 30 Minuten, eine Pause

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© Roland Halbe
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Münchner Volkstheater

So traditionsträchtig der Begriff Volkstheater klingt, so jung ist seine Geschichte als Haus. 1983 wurde das Münchner Volkstheater am Stiglmaierplatz mit seinen 609 Sitzplätzen durch die Stadt München ermöglicht und eröffnet. Im November 2003 feierte es mit einem großen Heimatabend sein 20jähriges Jubiläum.
Das Haus ist ein Volks-Theater im wahrsten Sinn: Denn neben Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen vom Bayerischen Staatsschauspiel, die ein Bedürfnis nach räumlicher und künstlerischer Ausweitung ihrer Arbeit an und mit der bayerisch-österreichischen Volkstheatertradition hatten, war vor allem das Publikum maßgeblich am Gelingen dieses Gründungsprojektes beteiligt. Ein Großteil der Gesamtumbausumme von 3,9 Millionen Mark, die zur Sanierung und Umgestaltung der Mitte der 50er Jahre erbauten Mehrzweckhalle im Haus des Sports in der Brienner Straße benötigt wurden, kam durch öffentliche Spenden in die Umbaukassen. Zum Beispiel ermöglichten viele großzügige Münchner Bürger, von denen jeder 350 Mark für einen Sitz spendete, die neue Bestuhlung. Dafür wurden sie mit ihrem Namen auf den neuen Sitzen verewigt. Noch heute ist der Verein der Freunde des Münchner Volkstheaters ein wichtiger Förderer des Volkstheaters.

So konnte die Stadt München 1983 einer Reihe von bekannten Schauspielern und Theatermachern, die von jedermann eng mit Bayern in Verbindung gebracht wurden, die erhoffte Bühne für ihre Theaterarbeit schaffen. Besonders in den ersten 5 Jahren unter der Intendanz von Jörg-Dieter Haas sorgte vornehmlich die altbekannte Volksschauspielerriege mit Schauspielern wie Gustl Bayrhammer, Beppo Brem, Helmut Fischer, Willy Harlander, Karl Obermayr, Veronika Fitz, Enzi Fuchs, Rita Russek und Maria Singer für die Anziehungskraft des Hauses.

Über viele Jahre prägte Ruth Drexel das Volkstheater maßgeblich. Mit ihrer Inszenierung von Karl Schönherrs Glaube und Heimat mit Hans Brenner in der Hauptrolle wurde 1983 das Haus eröffnet. 5 Jahre später, 1988 übernahm sie selbst federführend die Geschicke des Hauses, das sie - mit Ausnahme einer kurzen Interimsintendanz - bis zum Sommer 2002 leitete. Neben ihren eigenen Auftritten und Inszenierungen haben über viele Jahre vor allem ihr Lebensgefährte Hans Brenner, Nikolaus Paryla, Helen Vita und Christine Ostermayer als große Zuschauermagnete das Volkstheater geprägt.

Die Spielpläne des Hauses legten ihren Schwerpunkt auf die klassische Volkstheaterliteratur. Sie erhielten ihre zeitgenössische Anbindung durch die teilweise enge Zusammenarbeit mit den prägenden Autoren des kritischen Volksstücks Peter Turrini, Martin Sperr, Felix Mitterer und Franz Xaver Kroetz, die am Haus teilweise auch spielten oder inszenierten.

Im Oktober 2002 begann mit dem Antritt von Christian Stückl eine neue Ära am Volkstheater. Mit einem neuen und jungen Ensemble schuf er ein eigenständiges Profil und öffnete das Haus der Arbeit mit jungen Regisseuren, die neben Christian Stückl am Haus inszenieren. Das seit 2005 jährlich stattfindende Festival "Radikal jung" sucht mit großem Erfolg eine Standortbestimmung junger Regie, indem es herausragende Inszenierungen junger Theatermacher aus dem ganzen deutschen Sprachraum in München präsentiert. Wie schon in früheren Jahren ergänzt sich der Abendspielplan durch Gastspiele und Konzerte, erweitert durch Lesungen und Konzerte im Foyer. So gelang es Christian Stückl, neue Publikumsschichten zu erreichen und gleichzeitig die alten zu halten.

Nach mehreren Untersuchungen und Gutachten stellte sich 2012 heraus, dass eine Kernsanierung am Standort in der Brienner Straße nötig sein würde. Das bisherige Haus platzte aus allen Nähten. Es gab zu wenig Platz für Lager, Werkstätten und Probenräume. Das Volkstheater hatte die Bühnenbilder außerhalb der Stadt in über 40 Containern ausgelagert und Probenbühnen angemietet. Zudem war das Theater nicht barrierefrei und es fehlten ein Schnürboden, eine Tiefgarage und auch der Brandschutz müsste verbessert werden. Der Münchner Stadtrat beschloss daher Mitte Dezember 2017 den Neubau des Volkstheaters mit einer Gegenstimme.

Nach einem Wettbewerb fiel die Wahl auf das Stuttgarter Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttier Oei und die Firma Georg Reisch aus dem schwäbischen Bad Saulgau als Generalübernehmer. In einem sogenannten Generalübernehmerverfahren verpflichtete sich die Firma Reisch vertraglich, den Neubau zum festgelegten Zeitpunkt und vereinbarten Fixpreis schlüsselfertig zu übergeben. Bis 2021 entstand das neue Volkstheater für eine Summe von 130,7 Millionen Euro auf knapp 18.000 Quadratmetern auf dem Viehhofgelände. Am 15. Oktober 2021 eröffnete Christian Stückl mit seiner Inszenierung von "Edward II." den neuen Standort des Münchner Volkstheaters.
Öffnungszeiten der Kasse:
Montag bis Freitag 11 Uhr bis 18 Uhr
Samstag 11 Uhr bis 14 Uhr

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Aufführungen / Oper Bayerische Staatsoper München München, Max-Joseph-Platz 2
Aufführungen / Theater Volkstheater München München, Tumblingerstraße 29
Aufführungen / Theater Residenztheater München München, Max-Joseph-Platz 1
Aufführungen / Theater Staatstheater am Gärtnerplatz München München, Gärtnerplatz 3
Aufführungen / Theater Münchner Kammerspiele München, Falckenbergstraße 1
Aufführungen / Theater theater VIEL LÄRM UM NICHTS - München München, August-Exter-Str. 1
Ereignisse / Theater Radikal Jung München 19. bis 27.4.2024
Ereignisse / Festival Richard-Strauss-Tage Garmisch-Partenk. 1. bis 11.6.2024
Ereignisse / Festival Opernfestival Gut Immling, Halfing 22.6. bis 18.8.2024
Aufführungen / Theater Teamtheater München München, Am Einlaß 2a / 4
Aufführungen / Musiktheater Kulturetage Messestadt
Fr 26.4.2024, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical Deutsches Theater München München, Schwanthalerstraße 13
Aufführungen / Kabarett Münchner Lustspielhaus München, Occamstr. 8
Aufführungen / Theater Komödie im Bayerischen Hof München, Promenadeplatz 6
Aufführungen / Theater theater ... und so fort München, Hans-Sachs-Str. 12
Aufführungen / Kulturveranstaltung FestSpielHaus gGmbH München, Quiddestr. 17
Aufführungen / Theater Tatwort Improvisationstheater München, Rumfordstr. 29-31
Aufführungen / Theater Oberanger Theater München München, Oberanger 38
Aufführungen / Theater Kleine Bühne München München, Kazmairstraße 66
Aufführungen / Theater fastfood theater München, Betriebsbüro: Häberlstraße 20
Aufführungen / Theater HochX München, Entenbachstr. 37
Aufführungen / Theater TamS-Theater München, Haimhauser Str. 13 a
Aufführungen / Theater MÜNCHNER GALERIE THEATER München, Geigenbergerstr. 37

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