

Kontakt
Kunsthaus GrazLendkai 1
A-8020 Graz
Telefon: +43 (0)316-8017-9200
Fax: +43 (0)316-8017-9212
E-Mail: kunsthausgraz@museum-joanneum.at
https://www.museum-joanneum.at/kunsthaus-graz
Bewertungschronik
Kunsthaus Graz bewerten:
Bewertungen & Berichte Kunsthaus Graz

Freeing the Voices
Die Ausstellung Freeing the Voices beginnt mit einer Stimme, dem Schrei von Marina Abramović – also von einem Menschen. Im Laufe der Ausstellung entwickelt sie sich zu einer Vielzahl weiterer hauptsächlich menschlicher Stimmen und sie endet im Werk von Tao G. Vrhovec Sambolec mit der Stimme einer Mücke. Wir hören die Stimme der Mücke nicht mit unseren Ohren, ihre Präsenz entsteht aus unserem radikalen Zuhören. Zuhören ist nicht dasselbe wie Hören. Seine Besonderheit liegt in unserer Aufmerksamkeit und unserem Bewusstsein für uns selbst und andere, menschliche und nicht-menschliche Wesen und Dinge.Warum ist eine Ausstellung über die Stimme heute so wichtig? Die Welt, in der wir leben, ist völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Die Vielzahl von Krisen und völkermörderischen Kriegen sowie der Verlust des gemeinsamen Raums, in dem Körper miteinander in Resonanz treten, haben ein Gefühl der Erstickung und Panik erzeugt. Um uns herum hat sich eine Kultur des Schweigens ausgebreitet, der Raum für freie Meinungsäußerung schwindet und der Ruf nach einer "Cancel Culture" wird immer lauter. Aber dieses Schweigen, diese Zensur ist nicht das einzige Mittel der Kontrolle. Wir sind einem Informationsrauschen ausgesetzt, das uns noch mehr überwältigt. Einem Lärm, in dem der Sinn, der uns als sozialer Körper zusammenhält, zum Schweigen gebracht wird. Angesichts all dessen reicht es nicht mehr aus, einfach festzustellen, dass wir nicht mit unserer eigenen Stimme sprechen, sondern dass dahinter immer die Stimme eines „Meisters“ steht. Es ist an der Zeit zu handeln, auch wenn es nur ein unartikuliertes Schreien oder Murmeln ist.
Obwohl es so etwas wie unsere eigene authentische Stimme nicht gibt, ist die Befreiung unserer individuellen und kollektiven Stimme der gemeinsame Rahmen der gezeigten künstlerischen Arbeiten. Die Befreiung unserer Stimmen bedeutet nicht, ein Selbst zu finden, dem unsere Stimme perfekt entspricht. Was wir mit der Stimme wirklich befreien, ist unsere Beziehung zur Welt. Die Werke versuchen, die verschiedenen Stimmen bestimmter Traditionen, Nationen und ihrer Gemeinschaften und Landschaften, die Stimmen von Frauen, People of Colour, Menschen von den Rändern Europas und die Stimmen unserer individuellen Körper zu dekolonialisieren. Die Befreiung der Stimmen bedeutet atmen, schreien, dichten, singen, sprechen und murmeln.
Die Künstler*innen machen auch auf die Krise der Moderne und ihrer rationalen Konstruktionen aufmerksam. Ihre Sprache geht über universelle Konzepte hinaus und verkörpert besondere Erfahrungen und Wissen. Eine Stimme ist immer eine spezifische Stimme. Und es gibt keine Stimme, die nicht gehört werden kann, also sind die befreiten Stimmen nur jene, die gehört werden. Und Zuhören hat die Kraft zu heilen, zu verbinden und Widerstand zu leisten.
Mit Werken von Marina Abramović, Lawrence Abu Hamdan, Noor Abed, Babi Badalov, Selma Banić, CO2... a couple of artists, VALIE EXPORT, Farhad Farzali, Essa Grayeb, Ida Hiršenfelder, Saodat Ismailova, Anna Jermolaewa, Mikhail Karikis, Anton Kats, Belinda Kazeem-Kamiński, Brandon LaBelle & Octavio Camargo, Katalin Ladik, Lucia Nimcová, Lala Raščič, Antoni Rayzhekov, Gerhard Rühm, Selma Selman, ŠKART & NONpractical Women collective, Mladen Stilinović, Irena Z. Tomažin, Nora Turato, Tao G. Vrhovec Sambolec.
(Bild: Ida Hiršenfelder (beepblip), Spiral Fluctuations, chambers for multisensory listening, 2024; Foto: Katja Goljat/Projekt Atol)
Kuratiert von: Zdenka Badovinac
Co-Kuratiert von: Martin Grabner
Freeing the Voices bewerten:
Bewertungen & Berichte Freeing the Voices

Famakan Magassa
Über die Feiertage lud das Kunsthaus Graz zu einem partizipativen Projekt mit dem Künstler Famakan Magassa, der dafür sein Atelier temporär in die Needle des Kunsthauses verlegt hatte. Das in diesem Rahmen kreierte Großformat wird nun im Foyer des Kunsthauses ausgestellt.Famakan Magassa verbindet in seinen großformatigen, farbintensiven Acrylarbeiten das Alltägliche mit aktuellen soziopolitischen Fragestellungen. Seine Arbeiten erzählen vom Bedürfnis nach individueller Entfaltung und emotionaler Verbundenheit, dem universellen Wunsch nach Freiheit, aber auch von Gewalt, Unterdrückung und Vertreibung. Seine grotesken, eher genderneutralen Figuren sind eine Anspielung auf die Kôrêdugaw – eine rituelle Gemeinschaft, die einem eigenen Verhaltenskodex und einer Philosophie folgend für die kulturelle Identität bestimmter Völker in Mali von zentraler Bedeutung ist. Sie verkörpern Werte wie tradierte Weisheit, Toleranz, Rechtschaffenheit und Demut, die auch dem Künstler wichtig sind. Über Texte und Skizzen entwickeln sich seine ausdrucksstarken Figurationen, die er in einem finalen Schritt skaliert auf Leinwandflächen am Boden überträgt. Durch den gezielten Einsatz von Humor und Ironie gelingt es ihm, die Widersprüche und Komplexität gesellschaftlicher Strukturen pointiert zu beleuchten. Dabei spiegelt seine Kunst auch persönliche Erfahrungen und Konflikte wider.
Mali, das als "Heavily Indebted Poor Country" (HIPC) eingestuft ist, wird seit dem letzten Militärputsch von einer Militärjunta regiert. Zusammen mit radikal-islamistischen Dschihadisten bedroht diese das Leben und die Freiheit auch von Künstler*innen zunehmend.
Magassa lebt und arbeitet derzeit als Artist in Exile im Cerrini-Schlössl am Grazer Schloßberg, organisiert und gefördert über die Kulturvermittlung und das Kulturressort der Stadt Graz.
Famakan Magassa (* 1997, Mali) erwarb 2018 seinen BFA am Conservatoire Arts et Metiers Multimedia Balla Fasséke Kouyaté in Bamako, Mali. Ausgestellt hat er bisher u. a. im L’Institut-Français du Mali, der Fondation La Maison de l’Artiste in Assinie, Elfenbeinküste (2019), in der Ausstellung Hotel Sahara im BETC, Paris, Frankreich (2021). 2022 hatte er seine erste Soloausstellung SOIFS in der Albertz Benda Gallery, New York. 2023 wurde Magassa mit dem Großen Preis des Norval Sovereign African ArtPrize ausgezeichnet.
Famakan Magassa bewerten:
Bewertungen & Berichte Famakan Magassa

Poetics of Power
Die Ausstellung "Poetics of Power" zielt darauf ab, Machtmanifestationen aufzudecken, die in Symbolen, Gesten und bestehenden unhinterfragten Beziehungen oder Systemen verborgen sind. Sie verdeutlicht die komplizierte und mehrdeutige Natur der Macht, die bei der Gestaltung zwischenmenschlicher, kultureller, nationaler und wirtschaftlicher Dynamiken allgegenwärtig und ständig reproduzierbar ist. Darüber hinaus erforscht sie die poetische Natur der Macht, indem sie ihren allgegenwärtigen Einfluss und ihre Ambivalenz anerkennt.Die Ausstellung zeigt Werke, die sich um die verführerische Natur und auch das zerstörerische Gesicht der Macht drehen. Durch künstlerische Ansätze werden Symbole und Vorstellungen erforscht, welche Machtverhältnisse mitunter verschleiern oder verbergen und gleichzeitig Anomalien und Risse aufdecken, in denen kulturelle Ungleichgewichte und Ungleichheiten sichtbar werden.
Viele der gezeigten Arbeiten befassen sich mit autoritären Geschichten, verzerrten Erzählungen oder vollständig eliminiertem Wissen, der Zerstörung von Kulturen und der Konstruktion von Identitäten. Die Ausstellung beleuchtet Machtasymmetrien, die oft zu ausbeuterischen Beziehungen führen, und definiert sie als koloniale und neokoloniale Beziehungen, die in der Folge zu Konflikten und Migrationsströmen führen. Themen wie Krieg, Flucht, Verbrechen, Menschlichkeit, Geschlecht, Kinder, Mobilität und Grenzen werden in multidisziplinären Arbeiten erforscht und thematisiert.
Die ausgestellten Arbeiten umfassen verschiedene Medien, darunter Fotografie, Video, Skulptur und Installation. Sie bieten dem Publikum die Möglichkeit, sich treiben zu lassen und über eine komplexe Reise durch Zeit und Geschichte nachzudenken. Außerdem regen sie dazu an, sich mit der Entschlüsselung und Enthüllung verborgener oder scheinbar unhinterfragbarer Zusammenhänge zu beschäftigen.
Mit Werken von Yael Bartana, Vajiko Chachkhiani, Jošt Franko, Gabriela Golder, Cristian Inostroza, Grada Kilomba, Daria Koltsova, Goshka Macuga, Daniela Ortiz, Ahmet Öğüt, Erkan Özgen, Hannes Priesch, Monira al Qadiri, Zanny Begg und Oliver Ressler, Anna Zvyagnitseva, Lukas Marxt, Ala Savashevich.
Kuratiert von Andreja Hribernik & Nini Palavandishvili
(Bild: Ala Savashevich, Sew on your own, 2022, Courtesy of 66P Subjective Institution of Culture, Wrocław, Poland, Foto: Małgorzata Kujda)
Poetics of Power bewerten:
Bewertungen & Berichte Poetics of Power

Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz
Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz nimmt eine zentrale Rolle ein, um den Zugang zu Kunst und Kultur für alle Menschen zu etablieren. Kunstvermittler*innen im Kunsthaus Graz gestalten Ausstellungserlebnisse und fördern kritische Reflexionen über aktuelle Ausstellungen und Themen. Sie entwickeln Programme und Formate für unterschiedliche Zielgruppen wie Ausstellungsrundgänge, partizipative Formate und Workshops.Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz bewerten:
Bewertungen & Berichte Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz

MaterialLab – Geschichten, die das Material erzählt
In dieser spannenden Workshopreihe laden wir lokale Künstler*innen ein, mit uns gemeinsam in die Welt der Materialien einzutauchen: Welche Geschichten erzählen Glas, Holz oder Papier über ein Kunstwerk?Bei jedem Workshop werfen wir einen genaueren Blick auf ein ausgewähltes Kunstwerk der aktuellen Ausstellung und lassen uns davon zum eigenen Kunstschaffen inspirieren. Was wirst du mit diesem Material gestalten? Mach mit und finde heraus, welche Narrative wir über Materialien in der Kunst transportieren können!
Kommende Termine:
Mittwoch, 20.11. mit Literaturbüro Blättern
Mittwoch, 19.2. mit Julia Kastler
Kosten: Teilnahme kostenlos mit gültiger Eintrittskarte
Dauer: 2,5 Stunden
Uhrzeit: 16–18:30 Uhr
Eine Anmeldung ist bitte erforderlich:
E-Mail: info@kunsthausgraz.at
Telefon: +43-316/8017-9200
MaterialLab – Geschichten, die das Material erzählt bewerten:
Bewertungen & Berichte MaterialLab – Geschichten, die das Material erzählt

Familienrundgang
Der Familienrundgang findet jeden 2. Samstag im Monat statt und lädt alle Familienmitglieder ab 6 Jahren zum Mitmachen sowie zum Entdecken des Hauses und der Ausstellungen ein.Familienrundgang bewerten:
Bewertungen & Berichte Familienrundgang
Webcam BIX Medienfassade bewerten:
Bewertungen & Berichte Webcam BIX Medienfassade
Online-Shop des Kunsthaus Graz bewerten:
Bewertungen & Berichte Online-Shop des Kunsthaus Graz

Kunsthaus Graz
Als architektonischer Schlusspunkt des „Europäischen Kulturhauptstadtjahres“ öffnete das Kunsthaus Graz 2003 seine Pforten. Mittlerweile ist der „Friendly Alien“ mit seiner biomorphen Architektur von Peter Cook und Colin Fournier nicht nur Anziehungspunkt für Kunst- und Kulturinteressierte aus aller Welt, sondern auch essenzieller Bestandteil der städtebaulichen Identität der Stadt Graz. Als Ausstellungszentrum für Gegenwartskunst zeigt es österreichische und internationale Kunst seit 1960. Die BIX Medienfassade des Kunsthauses Graz, gestaltet von den Berliner Designern „realities:united“, stellt eine einzigartige Fusion aus Architektur und Medientechnologie dar. Wie ein urbaner Bildschirm dient sie als Instrument für künstlerische Kommunikation.Kunsthaus Graz bewerten:
Bewertungen & Berichte Kunsthaus Graz