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Kunsthaus GrazLendkai 1
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Milica Tomić - On Love Afterwards
Die Ausstellung On Love Afterwards ist ein Versuch, Themen wie Verantwortung, Sichtbarkeit und Ungerechtigkeit durch Kunst zu öffnen und anzusprechen. In Verbindung mit ihrer Praxis betrachtet Milica Tomić "ausstellen" eher als Verb und nicht die Ausstellung als Subjekt. Ihre komplexe künstlerische Praxis dreht sich um das Objekt, aber der Fokus liegt nicht auf dem Objekt selbst, sondern vielmehr auf dem negativen Raum, der es umgibt, jenem Raum, der es ermöglicht.Aus diesem Grund hat Milica Tomićs Werk komplexe Schichten, die sich vor den Betrachtenden entfalten. Wenn sie die Betrachterin*den Betrachter mit einem Bild oder einem Porträt einer Frau konfrontiert, handelt es sich nie nur um die Darstellung der weiblichen Identität, sondern die Künstlerin legt politische und soziale Nuancen offen, die genau diese Identität konstruieren. In ähnlicher Weise setzt sich Tomić mit der Besonderheit des Bildes vom Krieg auseinander, indem sie anerkennt, dass ein Bild vom Krieg und seiner Brutalität wirklich über die Darstellung hinausgeht. Aus diesem Grund versucht sie in ihren Werken, die leere Fläche rund um das fehlende Bild auszufüllen, und fordert Betrachtende dazu auf, über die Produktions- und Konstruktionsbedingungen eines solchen Bildes nachzudenken.
Durch ihre Projekte hat sie sich von der individuellen zur kollektiven künstlerischen Praxis entwickelt und erforscht und erprobt neue Formen der Kollektivität. Sie ist Gründungsmitglied der jugoslawischen Kunst- und Theoriegruppe Grupa Spomenik (oder Monument Group) und Gründerin des interdisziplinären Projekts und der Arbeitsgruppe Four Faces of Omarska.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über ihre Arbeit und konzentriert sich auf Projekte wie Ungelöst XY (1997), I am Milica Tomić (1998), The Portrait of My Mother (1999), Alone (2001), Reading Capital (200 4), One day, Instead of One Night, a Burst of Machine-Gun Fire will Flash, if Light Cannot Come Otherwise (2009), Last Letter (2010), Container, Reconstruction of a Crime (2004–2011) und andere.
In der gesamten Ausstellung wird jedes der ausgestellten Werke durch das Archiv kontextualisiert, das mit den ausgestellten Stücken verflochten ist. Die Rolle des Archivs, das sich durch die Ausstellung zieht, besteht darin, die Betrachter*innen zum Studium einzuladen, sich in ein bestimmtes Thema zu vertiefen, und gleichzeitig die ausgestellten Werke zu verorten, die immer Teil eines größeren Forschungsprozesses sind, der in ihrem Hintergrund stattfindet.
Milica Tomić wurde in Belgrad, Jugoslawien, geboren und ist seit 2014 Vorständin des Instituts für zeitgenössische Kunst an der Technischen Universität Graz. Die Einzelausstellung im Kunsthaus Graz gibt anhand ausgewählter Projekte einen Einblick in ihre Praxis. In ihrer Arbeit kehrt sie immer wieder zu den Fragen der Abwesenheit, der Erinnerung, der politischen Gewalt und der sozialen Asymmetrien zurück. Sie arbeitet forschungsbasiert und in den Medien Fotografie, Video, Installationskunst, diskursive, pädagogische Kunst, Performance und soziopolitisches Engagement.
Kuratiert von Andreja Hribernik , Irena Borić
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Freeing the Voices
Die Ausstellung Freeing the Voices beginnt mit einer Stimme, dem Schrei von Marina Abramović – also von einem Menschen. Im Laufe der Ausstellung entwickelt sie sich zu einer Vielzahl weiterer hauptsächlich menschlicher Stimmen und sie endet im Werk von Tao G. Vrhovec Sambolec mit der Stimme einer Mücke. Wir hören die Stimme der Mücke nicht mit unseren Ohren, ihre Präsenz entsteht aus unserem radikalen Zuhören. Zuhören ist nicht dasselbe wie Hören. Seine Besonderheit liegt in unserer Aufmerksamkeit und unserem Bewusstsein für uns selbst und andere, menschliche und nicht-menschliche Wesen und Dinge.Warum ist eine Ausstellung über die Stimme heute so wichtig? Die Welt, in der wir leben, ist völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Die Vielzahl von Krisen und völkermörderischen Kriegen sowie der Verlust des gemeinsamen Raums, in dem Körper miteinander in Resonanz treten, haben ein Gefühl der Erstickung und Panik erzeugt. Um uns herum hat sich eine Kultur des Schweigens ausgebreitet, der Raum für freie Meinungsäußerung schwindet und der Ruf nach einer "Cancel Culture" wird immer lauter. Aber dieses Schweigen, diese Zensur ist nicht das einzige Mittel der Kontrolle. Wir sind einem Informationsrauschen ausgesetzt, das uns noch mehr überwältigt. Einem Lärm, in dem der Sinn, der uns als sozialer Körper zusammenhält, zum Schweigen gebracht wird. Angesichts all dessen reicht es nicht mehr aus, einfach festzustellen, dass wir nicht mit unserer eigenen Stimme sprechen, sondern dass dahinter immer die Stimme eines „Meisters“ steht. Es ist an der Zeit zu handeln, auch wenn es nur ein unartikuliertes Schreien oder Murmeln ist.
Obwohl es so etwas wie unsere eigene authentische Stimme nicht gibt, ist die Befreiung unserer individuellen und kollektiven Stimme der gemeinsame Rahmen der gezeigten künstlerischen Arbeiten. Die Befreiung unserer Stimmen bedeutet nicht, ein Selbst zu finden, dem unsere Stimme perfekt entspricht. Was wir mit der Stimme wirklich befreien, ist unsere Beziehung zur Welt. Die Werke versuchen, die verschiedenen Stimmen bestimmter Traditionen, Nationen und ihrer Gemeinschaften und Landschaften, die Stimmen von Frauen, People of Colour, Menschen von den Rändern Europas und die Stimmen unserer individuellen Körper zu dekolonialisieren. Die Befreiung der Stimmen bedeutet atmen, schreien, dichten, singen, sprechen und murmeln.
Die Künstler*innen machen auch auf die Krise der Moderne und ihrer rationalen Konstruktionen aufmerksam. Ihre Sprache geht über universelle Konzepte hinaus und verkörpert besondere Erfahrungen und Wissen. Eine Stimme ist immer eine spezifische Stimme. Und es gibt keine Stimme, die nicht gehört werden kann, also sind die befreiten Stimmen nur jene, die gehört werden. Und Zuhören hat die Kraft zu heilen, zu verbinden und Widerstand zu leisten.
Mit Werken von Marina Abramović, Lawrence Abu Hamdan, Noor Abed, Babi Badalov, Selma Banić, CO2... a couple of artists, VALIE EXPORT, Farhad Farzali, Essa Grayeb, Ida Hiršenfelder, Saodat Ismailova, Anna Jermolaewa, Mikhail Karikis, Anton Kats, Belinda Kazeem-Kamiński, Brandon LaBelle & Octavio Camargo, Katalin Ladik, Lucia Nimcová, Lala Raščič, Antoni Rayzhekov, Gerhard Rühm, Selma Selman, ŠKART & NONpractical Women collective, Mladen Stilinović, Irena Z. Tomažin, Nora Turato, Tao G. Vrhovec Sambolec.
(Bild: Ida Hiršenfelder (beepblip), Spiral Fluctuations, chambers for multisensory listening, 2024; Foto: Katja Goljat/Projekt Atol)
Kuratiert von: Zdenka Badovinac
Co-Kuratiert von: Martin Grabner
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Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz
Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz nimmt eine zentrale Rolle ein, um den Zugang zu Kunst und Kultur für alle Menschen zu etablieren. Kunstvermittler*innen im Kunsthaus Graz gestalten Ausstellungserlebnisse und fördern kritische Reflexionen über aktuelle Ausstellungen und Themen. Sie entwickeln Programme und Formate für unterschiedliche Zielgruppen wie Ausstellungsrundgänge, partizipative Formate und Workshops.Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz bewerten:
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Familienrundgang
Der Familienrundgang findet jeden 2. Samstag im Monat statt und lädt alle Familienmitglieder ab 6 Jahren zum Mitmachen sowie zum Entdecken des Hauses und der Ausstellungen ein.Familienrundgang bewerten:
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Kunsthaus Graz
Als architektonischer Schlusspunkt des „Europäischen Kulturhauptstadtjahres“ öffnete das Kunsthaus Graz 2003 seine Pforten. Mittlerweile ist der „Friendly Alien“ mit seiner biomorphen Architektur von Peter Cook und Colin Fournier nicht nur Anziehungspunkt für Kunst- und Kulturinteressierte aus aller Welt, sondern auch essenzieller Bestandteil der städtebaulichen Identität der Stadt Graz. Als Ausstellungszentrum für Gegenwartskunst zeigt es österreichische und internationale Kunst seit 1960. Die BIX Medienfassade des Kunsthauses Graz, gestaltet von den Berliner Designern „realities:united“, stellt eine einzigartige Fusion aus Architektur und Medientechnologie dar. Wie ein urbaner Bildschirm dient sie als Instrument für künstlerische Kommunikation.Kunsthaus Graz bewerten:
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